Online-Shopping, E-Mail, Surfen, Video-Streaming: unser Datenhunger braucht gigantische Strommengen und heizt das Klima immer weiter an. Können wir das Internet "grüner" nutzen?

Im Alltag sind die Online-Dienste heute kaum mehr weguzudenken: vom schnellen Nachschlagen einer Zahl über die aktuelle Staumeldung im Navigationssystem bis zur kurzen WhatsApp-Info an die Familie, wann das Abendessen fertig ist. Das sind aber nur die "nützlichen" Anwendungen - von Katzenvideos auf Youtube bis zu fragwürdigen Postings auf Facebook & Co haben wir da noch gar nicht geredet. Und die Nutzung all dieser Dienste braucht Strom. Unmengen Strom.

Laut deutschem Öko-Institut liegt das Internet schon an Dritter Stelle, wenn man es mit dem weltweiten Stromverbrauch von Ländern vergleicht. Allein das deutsche Datenaufkommen sei für mehr als 33 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verantwortlich, was immerhin gleich viel ist, wie der innerdeutsche Flugverkehr.

Dabei ist den wenigsten Menschen bewusst, wieviel Infrastruktur und Energie die Nutzung digitaler Online-Dienste benötigt - etwa hochauflösende Erklär-Videos auf Youtube, Musikstreaming wie Spotify, Online-Filmdienste wie Netflix oder die Bereithaltung der Familienfotos in einer Cloud. Allein das weltweite Video-Streaming soll bereits im Jahr 2018 mit über 300 Millionen Tonnen soviel CO2 emittiert haben, wie ganz Spanien. Der Hauptanteil des Energieverbrauchs geht dabei für die Kühlung auf, da die Geräte enorme Mengen an Wärme als Nebenprodukt erzeugen.

Aber auch auf einzelne Vorgänge lässt sich das herunterbrechen:

  • beim Versand einer einzigen E-Mail entstehen, je nach Größe eine Anhangs, zwischen 4 und 50 Gramm CO2
  • bei ca. 850 Milliarden versandten Mails im Jahr 2018 wären das fast 3,4 Mio. Tonnen CO2
  • alte E-Mails, die seit Jahren ungelöscht (und unbeachtet) auf den Online-Servern herumgammlen, kommen da noch dazu
  • ein Smartphone, bei dem sich 20 bis 30 Apps ständig im Hintergrund unbemerkt aktualisieren, hat den gleichen Energieverbrauch wie ein Kühlschrank
  • wird der Kühlschrank künftig auch noch "smart" und mit dem Internet verbunden, damit er selber die Milch nachbestellen kann, wenn sie ausgeht, explodiert der Stromverbrauch weiter

Der Informatiker und Philosoph Stefan Ullrich formuliert das Problem treffend:

"Die Digitalisierung macht vieles schneller und einfacher. Wir geraten dadurch als Gesellschaft aber auch in neue Abhängigkeiten. Wir können nicht mehr ohne Internet. Unsere Sucht ist die Bequemlichkeit. Solange wir die nicht aufgeben, wird Technik unsere Probleme nicht lösen."

Hier finden Sie einige Tipps, wie Sie das Internet sparsamer und ökologischer nutzen können!