Die österreichische Post will massenhaft Päckchen des chinesischen Billigstmarktplatzes Temu "nachhaltig" zustellen. Heimische Händler, die ohnehin unter Druck stehen, werden durch diesen Deal noch mehr geschwächt. Was ist daran nachhaltig?
Für chinesische Dumping-Händler wird es damit künftig noch einfacher, in Österreich zu verkaufen. Die Post spricht von einer "gemeinsamen Vision für Nachhaltigkeit, Qualität und pünktliche Zustellung". Dabei warnt sogar das Finanzministerium vor Temu, weil Qualität, Konsumentenschutz, Kundenzufriedenheit und nicht zuletzt ethische Grundsätze und der Umweltschutz nicht gewährleistet wären.
Die Waren werden meist ohne Versandkosten direkt aus China versendet, was unnötige Bestellungen über extrem weite Distanzen mit entsprechendem CO2-Ausstoß, mehr Rücksendungen und vermehrt Müll erzeugt. So ganz mag man dem Temu-Geschäftsmodell die Nachhaltigkeit nicht abnehmen.
Post.at betreibt mit Shöpping.at außerdem ein Angebot, das österreichischen Onlinehändlern eine Verkaufsplattform bietet. Fällt man mit der neuen Partnerschaft mit China nicht der heimischen Wirtschaft und der eigenen Online-Plattform in den Rücken? "Wer bewusst den heimischen Handel unterstützen und auf kurze Transportwege setzen möchte, kann das weiterhin mit Shöpping tun", so ein Post-Sprecher. Es sei schließlich allen KonsumentInnen "selbst überlassen, wo sie einkaufen möchten."