Die neue Google-Bildersuche soll direkt große Bilder einer Website zeigen, ohne dass man diese selbst noch besuchen muss. Spürbare Einbrüche aus dem Suchmachinentraffic werden vermutlich die Folge sein. Eine deutsche Initiative wendet sich dagegen.
Die Suchmaschine Google hat ein Redesign der Bildersuche angekündigt. Klickt man in Zukunft ein Vorschaubild einer Website an, wird man nicht mehr zu dieser verlinkt, sondern wird das Originalbild direkt auf der Google-Seite zu sehen sein. Die Quellseite, von der das Bild stammt, wird nur noch über einen kleinen Button erreichbar sein.
Das bedeutet: Die eigenen Bilder werden von Google benutzt (nicht nur die kleinen Previews, sondern die Originale), ohne dass der Eigentümer der Fotos etwas davon hätte (und dies erlaubt hat).
Googles Bildersuche hat bisher viele Besucher auf die Homepages der Welt weitergeleitet. Bislang wurden diese Besucher, die in der Google-Bildersuche auf ein Thumbnail geklickt haben, auf die Website der Bildquelle weitergleitet. Diese Besuche werden künftig fehlen.
Welche Absicht steckt hinter der neuen Google-Bildersuche?
Wer sich fragt, warum Google diesen - vorhersehbar unbeliebten - Schritt überhaupt setzt, wird schnell Antworten finden:
- Google will das "Nutzerlebnis" verbessern. Finde ich alles, was ich suche, bereits bei Google, brauche ich damit Google gar nicht mehr verlassen. Das ist praktisch, verbessert also das Nutzerlerlebnis.
- Google will künftig nicht Links, sondern Antworten liefern. Dies zeigt sich im sogenannten "Knowledge-Graph", einer neuen Info-Box, die derzeit rechts oben neben der Ergebnisliste platziert ist, aber langfrsitig über die Ergebnislisten wandern und diese damit weiter nach unten drücken wird.
- Google will damit noch mehr Geld verdienen, denn mit den neuen Funktionen, mit denen man Google gar nicht mehr verlassen muss, steigt die Bedeutung bezahlter Suchanzeigen (Adwords), um Besucher überhaupt von Google weg auf die eigene Website locken zu können.
Es ist also zu erwarten, dass relativ bald der Traffic aus den "organischen" Suchergebnissen von Google zurück gehen wird. Entsprechend wird die Bedeutung technisch-inhaltlich orientierter "organischer" Suchmaschinenoptimierung (SEO) abnehmen. Zugunsten bezahlten Suchmaschinen-Marketings (SEA), wie etwa Google-Adwords.
Darf es sein, dass Google seine Dienste ungefragt mit fremden Bildern verbessert?
Die Begründung, dass die neue Bildersuche angeblich "benutzerfreundlicher" sei, gibt Google nicht das Recht, eine große Version der urheberrechtlich geschützen Bilder auf einer Google-eigenen Seite der Bildersuche anzuzeigen. Auch als Monopolist kann Google nicht machen was es will.
Deutsche Initative gegen Google's neue Bildersuche
Der deutsche Künstler Martin Mißfeldt (Google+, facebook, twitter) fürchtet wohl nicht ganz zu Unrecht, dass es durch die neue Google-Bildersuche zu spürbaren Besucherverlusten kommt.
Er hat daher eine Initative ins Leben gerufen, die Google dazu bringen soll, die neue Bildersuche nicht einzuführen, da sie ein Verstoß gegen Urheber- und Nutzungsrechte ist.
Er ruft alle Internet-Teilnehmer auf, ihren Unmut in ihren Kanälen kundzutun.
Die Forderung der Initiatiive
"Google soll das neue Bildersuche-Design NICHT einführen! Wenn ein User auf ein Thumbnail klickt, muss man auf die Quellseite gelangen - so, wie es bei einer Suchmaschine selbstverständlich sein sollte!"
interact!multimedia unterstützt diese Forderung - auch im Sinne unserer Kunden - vollinhaltlich. Die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges schätzen wir allerdings realistsicherweise äußerst begrenzt ein.