Warum es keine gute Idee ist, seine Online-Kommunikation vor allem auf SocialMedia-Plattformen zu betreiben. Und wie man es besser macht.
Ende 2021 waren Facebook, Instagram und WhatsApp mehrmals stundenlang nicht erreichbar. Während manche kaum etwas davon mitbekamen, traten bei anderen spontane Existenzängste auf: von einer Minute auf die andere gab es zB. keine Buchungen mehr, ja nicht einmal die Kommunikation mit Kunden war noch möglich, da alles über Facebook und Whatsapp lief. Schwupps, schon waren alle mühsam aufgebauten Kundenkontakt futsch!
Dabei muss es nicht einmal ein technisches Problem sein, dass man plötzlich ohne Reichweite dasteht. Schon wenn eine SocialMedia-Plattform - wie so häufig - wieder einmal ihren Algorithmus oder ihr Geschäftsmodell ändert, ist die eigene SocialMedia-Community kaum noch etwas wert, weil man sie nicht mehr erreicht. Und wer sollte die privaten Eigentümer dieser Plattformen an solchen Änderungen hindern?
So geschehen Ende 2022, als Tesla-Chef Elon Musk den Online-Kurznachrichtendienst Twitter übernahm. Er kündigte sogleich eine Kostenpflicht für "verifizierte" Twitter-Konten an. Schlimm wird das wohl für Unternehmen, die meinten, aufgrund der Twitter-Nutzung auf Neuigkeiten auf der eigenen Website verzichten zu können - denn sie verlieren damit nicht nur ihr Sprachrohr in der Zukunft. Auch alle bisherigen Tweets sind dann verloren, wenn sie die neue Monatsgebühr nicht bezahlen wollen. Gleich nach der Übernahme begann zudem eine Absatzbewegung unter Twitter-Nutzern (#quittingtwitter), denen die politische Agenda, die Elon Musk möglicherweise mit Twitter verfolgt, nicht gefällt. Auch dies wird zu einem Verlust an Reichweite führen.
Und wer garantiert eigentlich, dass die Anzeigenpreise auf Facebook nicht schon morgen in lichte Höhen steigen und man kann/will sich das nicht mehr leisten? Schließlich gibt es auch keine Garantie dafür, dass die genutzte Plattform, die heute "hip" ist, morgen überhaupt noch existiert oder von der eigenen Zielgruppe noch genutzt wird. Wer denkt heute etwa noch an SecondLife oder StudiVZ?
Es ist hoch riskant, sein Online-Marketing fast völlig von privaten Plattformen abhängig zu machen.
Die Konzentration seines Online-Marketings auf einen Kanal, über den man in Wahrheit keine Kontrolle hat, hat einen ganz gravierenden Pferdefuss: die mühsam erarbeitete "Community" gehört einem nicht, sondern der Plattform! Und diese kann daher jederzeit damit machen, was sie will - auch, sie einem ohne Vorankündigung wegnehmen. Die Publicity auf Dritt-Plattformen ist sozusagen nur "gemietet" und sie kann daher auch ruck-zuck verloren gehen.
Wie macht man es besser?
- Wer für seine Online-Kommunikation vor allem und zuerst die eigene Website nutzt, ist nicht von Dritten abhängig, deren Verhalten und Verfügbarkeit sich vollkommen dem eigenen Einfluss entzieht und sich von einem Moment auf den anderen ändern kann. Denn die eigene Website ist der einzige Platz im Internet, wo einem kein Dritter dreinreden kann, wann oder ob überhaupt man etwas publizieren darf und wer es zu gesicht bekommt.
- Erst nachdem man seine Neuigkeiten usw. auf der eigenen Website publiziert hat, sollte man sie auf anderen Plattformen, wie Twitter, Facebook usw. verbreiten. Dies hilft übrigens auch der eigenen Suchmaschinensichtbarkeit - und nicht (wie im anderen Fall) der von Twitter und Co.
- Denn vorrangig ist, dass die eigene Website in Suchmaschinen gefunden wird, da man auf diesem Weg verlässlich Besucher erreichen kann, auch wenn SocialMedia-Kanäle ausgefallen oder zu teuer geworden sind.
- Wenn man zusätzlich zur Kommunikation über die eigene Website und SocialMedia-Kanäle auch noch einen eigenen E-Mail-Newsletter anbietet oder wenigstens deren Mailadressen (selbstverständlich nur mit Erlaubnis zur Zusendung werblicher E-Mails!) gespeichert hat, kann man seinen Kunden schreiben, wann immer man will (und nicht, wenn irgendein Algorithmus es zulässt).
interact!multimedia empfiehlt seinen Kunden schon immer, in der Online-Kommunikation zuallererst jene Medien zu nutzen, über die man selbst die Kontrolle hat und sich nicht Dritten ausliefert, auf die man keinen Einfluss hat. Wie so oft kann die Bequemlichkeit der Nutzung von SocialMedia-Plattformen einen hohen Preis haben, wenn man sich ausschließlich auf sie konzentriert. Vielfalt statt Monokultur sollte auch hier die Devise sein!