Manche Onlineshops erinnern Besucher, die zwar Produkte in den Warenkorb gelegt, aber dann doch nicht gekauft haben, per E-Mail an den abgebrochenen Einkauf. Doch ist das eine gute Strategie oder sollten die Shopbetreiber ganz woanders ansetzen?

Online-Warenkörbe werden heute immer öfter häufig gar nicht für tatsächliche Käufe, sondern als eine Art Wunschliste genutzt: 57 % der in einer Studie befragten Nutzer gaben an, ihre Warenkörbe zum „Fantasy Shopping“ zu nutzen, während 51 % sich einfach gerne "inspirieren lassen". 

Werden diese Onlineshopper anschließend per E.Mail vom Shop an ihren abgebrochenen Warenkorb erinnert, öffnen nur die wenigsten diese Mail überhaupt, fast die Hälfte empfindet solche Erinnerungen als aufdringlich. Der psychologische Druck führe in 11 % der Fälle gar zu einem Gefühl von Schuld, aber selten zu einem Kauf. 

Die Gründe, warum Konsumenten ihre Onlinekäufe nicht abschließen, liegen aber nur selten am "Vergessen": Hohe Preise, teure Versandkosten und fehlende Rabattaktionen werden als Hauptgründe genannt. Viele Onlineshopper sammeln Artikel in ihren Warenkorb nur, um sie später zu sortieren. Hier wäre also eine "Merklisten"-Funktion im Shop zielführender als eine Erinnerungsmail.

Drei Viertel der Befragten berichteten auch vom „Fantasie-shopping“, anstatt durch echte Geschäfte zu schlendern – manch Einkaufszentrum wird diesen Trend, dass Konsumenten auch Online-Shopping zunehmend als Erlebnis wahrnehmen, bereits spüren.

Online-Händler müssen ihre Strategien anpassen und sich auf eine optimierte Usability und Benutzererfahrung Ihres Shops konzentrieren. Zwei Drittel aller Konsumenten wünschen sich benutzerfreundliche Webseiten, eine einfache Navigation zu Warenkorb und Checkout, sowie einen unkomplizierten Checkout-Prozess. Damit wird deutlich, dass vielmehr in optimierte und intuitive E-Commerce-Plattformen investiert werden sollten, um den Kundenansprüchen besser zu entsprechen anstatt in unbeliebte Erinnerungsmails.